Stark, selbstbewusst und sicher: Warum Selbstbehauptung für Mädchen so wichtig ist

In einer Welt, in der Mädchen immer noch überdurchschnittlich oft mit Belästigung, Grenzverletzungen oder sogar Gewalt konfrontiert sind, wird eines immer deutlicher: Selbstbehauptung für Mädchen so wichtig ist. Dabei geht es nicht nur darum, sich verteidigen zu können, sondern vor allem auch darum, die eigenen Grenzen zu kennen, sie zu kommunizieren – und ernst genommen zu werden. Die Mädchen sollen stark, selbstbewusst und sich sicher fühlen.

Genau hier setzt ein besonderer Kurs an: Ein zweitägiger Selbstbehauptungs- und Gewaltpräventionskurs für Mädchen, geleitet von zwei erfahrenen Fachpersonen. In einer geschützten, achtsamen Umgebung lernen die Teilnehmerinnen nicht nur praktische Selbstverteidigungstechniken, sondern auch mentale Stärke, Körpersprache, Deeskalation und Strategien zur Grenzsetzung.

Was bedeutet Selbstbehauptung eigentlich – und warum ist sie so wichtig? 

Selbstbehauptung beginnt schon lange, bevor es zu einer gefährlichen Situation kommt. Sie bedeutet, sich selbst zu kennen, „Nein“ sagen zu können und die eigenen Gefühle und Bedürfnisse klar zu äussern. Besonders Mädchen lernen in unserer Gesellschaft häufig, „nett“ zu sein, sich anzupassen oder Konflikte zu vermeiden – oft auf Kosten der eigenen Grenzen. 

Ein Kurs zur Selbstbehauptung hilft dabei, diese Muster zu erkennen und neue, stärkende Verhaltensweisen zu entwickeln. Und das mit nachhaltigem Effekt: Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche, die an Selbstbehauptungskursen teilnehmen, ein deutlich gestärktes Selbstwertgefühl entwickeln – und auch weniger oft Ziel von Übergriffen werden. 

Unterschiedliches Verhalten bei Mädchen und Jungen 

Bereits im Kindesalter zeigen sich Unterschiede in der Sozialisierung von Mädchen und Jungen. Mädchen werden häufiger zu Zurückhaltung, Freundlichkeit und Harmonie erzogen. Das hat Einfluss auf ihr Auftreten und kann dazu führen, dass sie sich in Konfliktsituationen eher zurücknehmen – selbst dann, wenn ihre Grenzen überschritten werden. Studien von Albert Bandura und anderen Forschenden zeigen, dass dies das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeitserwartung von Mädchen im Vergleich zu Jungen mindern kann.

Auch in der Sprache und Körpersprache lassen sich Unterschiede erkennen. Mädchen neigen eher dazu, indirekte Formulierungen zu verwenden, wie zum Beispiel: „Ich glaube, das ist nicht richtig“ oder „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber...“. Diese Ausdrucksweise wird häufig als Unsicherheit wahrgenommen – was wiederum Einfluss auf die Wahrnehmung und Durchsetzungsfähigkeit hat.

    Selbstwertgefühl im Teenie-Alter

    Ein besonders kritischer Punkt ist das Selbstwertgefühl von Mädchen im Jugendalter. Studien zeigen, dass es ab einem Alter von etwa 11 bis 13 Jahren deutlich sinkt, während es bei Jungen im gleichen Alter vergleichsweise stabil bleibt. Gründe hierfür sind unter anderem gesellschaftliche Schönheitsideale, zunehmender sozialer Druck und die verstärkte Außenwahrnehmung über soziale Medien.

    In Bezug auf Sicherheitsverhalten lernen viele Mädchen früh, sich passiv zu schützen – etwa durch Kleidung, die nicht „auffällt“, oder indem sie nachts nicht allein unterwegs sind. Aktive Strategien zur Abgrenzung, wie ein deutliches „Nein“, lautes Auftreten oder körperliche Selbstverteidigung, werden oft weniger vermittelt oder sogar als „unweiblich“ angesehen. Dabei zeigen Studien und Praxiserfahrungen eindeutig: Selbstbehauptungskurse wie Wen-Do, Empowerment-Workshops oder Schulprojekte zur Gewaltprävention stärken das Selbstvertrauen und die Konfliktfähigkeit von Mädchen nachhaltig. Sie lernen dort nicht nur einfache körperliche Techniken, sondern vor allem auch, Grenzen zu spüren, zu setzen und sich zu wehren – verbal wie nonverbal.